Interview mit dem Geschäftsführer des Fördervereins Denkmal Bahnhof Ennepetal Thomas Möllenberg

Guten Tag, Herr Möllenberg!
Wie kommt es, dass Sie sich für diesen alten Bahnhof interessieren und in dem Förderverein zum Erhalt mitarbeiten?

T.Möllenberg:
„Schon seit Jahren bin ich beruflich mit dem Thema Denkmalschutz beschäftigt und zur Zeit auch der Denkmalschutzbeauftragte der Stadt Ennepetal. Ich vertrete somit die Untere Denkmalbehörde. Gerade unser Bahnhof hier in Ennepetal „hat es mir angetan“ und nachdem nunmehr der Haltepunkt von der DB wieder attraktiv gestaltet wurde, will ich dazu beitragen, auch diesem Gebäude wieder Leben einzuhauchen“.

Was verstehen Sie unter dem Begriff „Leben einhauchen“?
T.Möllenberg:
„Das fängt schon bei ganz banalen Dingen an, wie einer zumutbaren öffentlichen Toilette, einem Taxistand vor der Tür oder einem Kiosk, an dem man morgens einen Kaffee to go oder auch ein belegtes Brötchen kaufen kann. All das hat es Jahrzehnte hier nicht gegeben und ich finde, dass die zahlreichen Bahnreisenden darauf ein Anrecht haben“.

Aber Sie haben noch mehr vor, wie ich den heimischen Medien entnommen habe!
T.Möllenberg:
„Ja! Das Gebäude ist zu schade, um es nicht noch intensiver zu nutzen. Aktuell haben wir mit Hilfe des morbiden Charmes des Gebäudes eine Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen mit dem Titel „Kultur am Gleis“. Die ersten musikalischen Acts liegen hinter uns – übrigens mit einem guten Erfolg – und im März bieten wir unserem Publikum eine szenische Lesung mit einem heimischen Schriftsteller, Uwe Schumacher an“.

Werden sie denn bei Ihren Bemühungen auch unterstützt?
T.Möllenberg:
„Das Gebäude war in einem furchtbaren Zustand und ich bedanke mich ausdrücklich bei den zahlreichen Firmen und Handwerkern, die kostenlos mit angepackt haben, um den Bahnhof erst einmal wenigstens begehbar zu machen. Näheres kann man unserer Homepage www.bahnhof-ennepetal.de entnehmen. Aber auch bei unserem Kulturprogramm finden wir zahlreiche Unterstützung. Es gibt ebenso Künstler, die für ein „schmales Salär“ auftreten, wie Licht- und Tontechnik Ausstatter, die unseren „schmalen Geldbeutel“ kennen“.

Und demnächst kommen Sie auch ins Radio !!
T.Möllenberg:
„Ja, das ist richtig. Der heimische Sender „Radio Ennepe-Ruhr“ und sein rühriger Chefredakteur Tom Hoppe haben unsere Idee aufgegriffen, so etwas Ähnliches wie „Bio`s Bahnhof“ auf die Beine zu stellen. Wenn auch nicht im Fernsehen, so wird der Ennepetaler Bahnhof aber ab April regelmäßig zum Treffpunkt für verschiedene – hoffentlich hochkarätige – Gäste, mit denen Tom Hoppe über dies und das plaudert. Und alles geht immer ab 19.00 Uhr für zwei Stunden über den Sender“.

Wie sehen Ihre Zukunftsplanungen aus ?
T.Möllenberg:
„Mit Hilfe des Büros Startklar aus Dortmund wollen wir das Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr überzeugen, uns finanzielle Mittel aus dem Landesprogramm „Initiative ergreifen“ zukommen zu lassen. Denn wir wollen wirklich die Initiative für unseren Bahnhof ergreifen und hoffen, dass das bürgerschaftliche Engagement des Fördervereins anerkannt und entsprechend unterstützt wird“.

Wann ist das denn so weit ?
T.Möllenberg:
„Unsere Planungen laufen darauf hinaus, im Verlaufe des nächsten Jahres den entsprechenden Antrag zu stellen. Bis dahin zeigen wir den Ennepetalern, dass wir durch Veranstaltungen im Provisorium demonstrieren wollen, wie viel uns am Erhalt des Bahnhofs liegt.
Heute Morgen habe ich einen netten Spruch gelesen, den ich – ein wenig abgewandelt- auch für unser Projekt verwenden möchte: „Ein Leben ohne den Bahnhof in Ennepetal ist zwar möglich, ……aber dann fehlt was!“.

Eine letzte Frage. Warum laden Sie Ihre Mitglieder zum 163. Geburtstag ein?
T.Möllenberg:
„An diesem 9. März haben wir bewusst eine Mitgliederversammlung einberufen, weil exakt am 9. März 1849 der erste Reisende am Bahnhof Ennepetal an der Stammstrecke der Bergisch Märkischen Eisenbahn eingestiegen ist. Das Bahnhofsgebäude wurde also an diesem Tag eingeweiht und wir wollen daran erinnern. 163 Jahre rechtfertigen es allemal, dass man sich um das Gebäude kümmert und wir werden immer darauf hinweisen, dass unser Empfangsgebäude als eines der ältesten seiner Art in Nordrhein – Westfalen gilt“.

Vielen Dank Herr Möllenberg.

Das Interview führte Michael Däumig
Ennepetal, 09. Februar 2012

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Datum: Donnerstag, 9. Februar 2012 19:28
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Ein Kommentar

  1. 1

    Es ist nicht genug zu loben, wieviele Leute sich in ihrer Freizeit für dieses Gebäude engagieren.
    Weiter so!